Adam Lux (1765–1793) war ein armer, aber ungewöhnlich intelligenter Bauernsohn aus Obernburg. Seine Eltern ermöglichten ihm ein Studium an der Mainzer Universität, wo er – noch keine 20 Jahre alt –mit einer Dissertation in lateinischer Sprache über den Enthusiasmus zum Dr. phil. promovierte. Der mittellose Akademiker arbeitete als Hauslehrer in der Familie des Mainzer Kaufmanns Dumont. Dessen Frau war eine Tochter des kurzmainzischen Hofgerichtsrats Reuter und hatte eine Schwester namens Sabine, die Lux heiratete. Seine Frau hatte in Kostheim das „Lammerzsche Haus“ gekauft. Dank der beträchtlichen Mitgift, die seine Gattin in die Ehe einbrachte, konnte Lux die „Donnermühle“ in Kostheim kaufen.
Am 16. Oktober 1786 trug man Lux in Kostheim ins Bürgerprotokoll ein. In der Folgezeit betätigte er sich als Landwirt und Philosoph und zeugte drei Töchter, von denen eine bald starb. In der „Donnermühle“ führte er ökonomische Experimente im Geiste des französischen Schriftstellers und Kulturphilosophen Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) durch. Früh engagierte er sich für die Ideen der „Französischen Revolution“ (1789–1799) sowie für eine Verbrüderung und den Anschluss an Frankreich. Er lud die Einwohner von Kostheim an drei hintereinanderfolgenden Tagen zur Information ein. Am vierten Tag, dem 24. November 1792, wurde die Zustimmung zur Verbrüderung durch Unterschrift in einem roten Buch dokumentiert. In Kostheim waren damals 223 Männer ab dem 21. Lebensjahr stimmberechtigt, von denen 213 für Verbrüderung und Anschluss und zwei dagegen stimmten; acht Männer befanden sich auf Geschäftsreisen. Man feierte die erfolgreiche Abstimmung mit Musik und Lux ließ aus seinem Hof einen Baum ausgraben und auf einem öffentlichen Platz als Freiheitsbaum aufstellen. Jeder Kostheimer Bürger erhielt auf Kosten der Gemeindekasse „eine Bouteille Wein und 14 Kreuzer mit einem Zettel, auf dem zu lesen war: „Dies Geschenk macht dir das Vaterland als ein Andenken des Tags der Freiheit ...“ Adam Lux zog mit seiner Familie nach Mainz, wohnte im Haus eines Tierarztes und wurde zum Deputierten des „Rheinisch-Deutschen Nationalkonvents“ gewählt. Am 21. März 1793 trat der Nationalkonvent in Mainz zusammen und diskutierte darüber, die kleine „Mainzer Republik“ links des Rheins im großen Vaterland aller Republikaner, also in Frankreich, aufgehen zu lassen. Dafür trat auch Lux in seiner Rede ein. Man sandte ihn zusammen mit dem Kaufmann Potocki und dem Naturforscher und Schriftsteller George Forster (1754–1794) als Deputierten der „Mainzer Republik“ und begeisterten Befürworter der „Französischen Revolution“ nach Paris. Doch dort war er über die blutigen Entartungen der Revolution bald sehr enttäuscht. Am 17. Juli 1793 erlebte er die Hinrichtung von Charlotte de Corday d’Armont (1768–1793), der Mörderin des Präsidenten des Jakobinerclubs, Jean-Paul Marat (1744-1793), die ihn stark beeindruckt hatte. In der Folgezeit führte er durch Veröffentlichung provozierender Pamphlete bewusst seinen Tod am 4. November 1793 auf dem Schafott herbei. Was ihn dazu bewog, ist nicht genau bekannt. Seine Familie geriet durch die Kämpfe um Kostheim in große Not.
Literatur zum Thema:
https://www.amazon.de/dp/1721540504/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1533196521&sr=8-1&keywords=5000+Jahre+Kostheim
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